Vier Menschen erzählen von ihrem Umzug ins Haus Reckeblick im Graf Recke Quartier Neumünster. Sie profitieren im Angebot „Wohnen mit Service / Betreuung“ auch von der direkten Anbindung an das stationäre Setting des Hauses und den Angeboten im Quartier.

Diese Begründung kommt unerwartet: „Die Gärtner werden ja auch immer älter und gebrechlicher.“ Doch das ist nicht der einzige Grund, denn natürlich ist Ingeborg Wowsnik sich auch ihres eigenen Alters bewusst. Dass ihr der große Garten daheim irgendwann über den Kopf wuchs, war einer der Gründe für Ingeborg Wowsniks Entscheidung, ihr Haus aufzugeben und in eine der gerade fertiggestellten Wohnungen im Haus Reckeblick zu ziehen. Eine Entscheidung, die ihr nicht leichtgefallen sei.

Nächte um die Ohren geschlagen

„Nächte um die Ohren geschlagen“ habe sie sich, sagt die 88-Jährige, im Ringen um die Entscheidung. Sie habe sich weder „im Heim“ noch bei ihren Kindern gesehen. „Weil ich das gleiche Problem mit meinen Schwiegereltern hatte.“

Die Entscheidung habe sie dann für sich allein getroffen. Bei der Wahl einer geeigneten Alternative half Ingeborg Wowsniks Schwiegertochter: „Sie hat in der Zeitung von diesem Leuchtturmprojekt gelesen“, erzählt sie. Gemeint ist das Graf Recke Quartier Neumünster, und weil dort im Haus Reckeblick am Pestalozziweg gerade 22 neue Wohnungen für Wohnen mit Service / Betreuung entstanden waren (siehe Infokasten), ging alles recht schnell.

Seit Anfang Juli wohnt sie nun in der fünften Etage der bis dahin rein stationären Einrichtung Haus Reckeblick. Beim Begrüßungstag lernte Ingeborg Wowsnik ihre Nachbarin kennen. Seitdem trifft sie sich regelmäßig mit ihr im Gesellschaftszimmer auf der gleichen Etage. Inzwischen sei schon eine Mitbewohnerin dazu gestoßen. Gesellschaft war Ingeborg Wowsnik immer wichtig, aber das alte Netzwerk ist längst verschwunden. „Ich war die Jüngste in unserem Club und jetzt sind alle weggestorben.“ Nun nutzt sie den Mittagstisch im Erdgeschoss und die vielen Angebote des Hauses Reckeblick, zum Beispiel die Kunstgruppe. So mischen sich die im Haus lebenden Menschen aller Etagen und bringen die neuen Mieterinnen und Mieter sich aktiv ins Leben auch im stationären Bereich ein. „Ich fühle mich hier wohl und beschützt“, sagt Ingeborg Wowsnik, die sich in ihrem Haus zuletzt nicht mehr so sicher fühlte. In ihrem Lieblingssessel sitzend schaut sie sich in ihrer kleinen Wohnung um und bilanziert sie nach nur wenigen Wochen: „Das ist mein Reich. Und das reicht mir.“ 

„Ich fühle mich hier wohl und beschützt.“

Ingeborg Wowsnik, Mieterin

Die Nachbarin, mit der sie sich schon angefreundet hat, ist Brigitte Bremer, und sie wohnt gleich gegenüber. Für die 83-Jährige war der Weg aus dem eigenen Zuhause in ihre neue Wohnung im Haus Reckblick ein anderer: Nach einer Herz-OP mit Komplikationen habe sie bei ihren Kindern in Neumünster erst einmal „aufgepäppelt“ werden müssen, erzählt sie. Eine Rückkehr in ihre Lüneburger Wohnung war danach keine Option. „Meine Kinder müssten dann jedes Mal durch den Elbtunnel zu mir kommen“, sagt sie. 

Langeweile gibt es nicht

Nun wohnt sie etwa 20 Minuten entfernt vom Zuhause ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter und stellt fest: „Langeweile habe ich hier noch nicht gehabt.“ Brigitte Bremer nutzt gern die Übungseinheiten im Rollatorpark des Hauses und macht sich auch gern auf den etwas längeren Weg in die Begegnungsstätte an der Hanssenstraße zum Singen, und sie engagiert sich in der Kirchengemeinde im Stadtteil. Nach 45 Jahren in der eigenen Wohnung habe sie natürlich einige Bekannte dort zurücklassen müssen, aber: „So schwer ist mir das nicht gefallen.“ Wohl nicht nur wegen der netten neuen Nachbarn, mit denen sie sich gern unterhält oder auch „Stadt, Land, Fluss“ spielt. 

Ein vorausschauender Plan

Einen sehr langen Vorlauf hatte Peter Geuers Entscheidung, das eigenen Haus aufzugeben. „Seit zehn Jahren habe ich mich mit dem Gedanken befasst“, erzählt er. „Ich wollte mit 70 kein Haus mehr haben.“ Nun ist er 71 und das neue Angebot im Haus Reckeblick kam ihm gerade recht. Die direkte Anbindung an den stationären Bereich findet er auch perspektivisch gut: „Warum soll ich jetzt irgendwo in die Stadt ziehen, wenn ich vielleicht in fünf Jahren ohnehin hierherziehen muss?“ Aus seinem recht entlegenen früheren Haus habe er alle Wege mit dem Auto gemacht, „das wäre dann irgendwann schlecht“, zeigt sich Peter Geuer auch hier vorausschauend. Auch wenn er sich mit seiner Hündin Tracy gern in seine neuen vier Wände zurückzieht, weiß er die Einbindung in die Gemeinschaft zu schätzen: „Je älter man wird, umso wichtiger sind die Kontakte.“

Nächtliche Entscheidung

Nur eine Nacht: So lange hat Barbara Meier gebraucht, sich zu entscheiden, sagt sie. Ebenfalls nur eine Nacht habe sie dann auch im Hotel verbracht, als der Umzug innerhalb von einem Tag über die Bühne ging. So schnell überzeugt habe sie vor allem „der gute Ruf des Hauses“, erzählt die 91-Jährige. Sie ist gerade erst eingezogen und habe noch gar keinen festen Tagesablauf einüben können, lacht sie. Ob Möbelkäufe mit ihrem Sohn oder die anstehende Reise zu einer Diamantenen Hochzeit in Westfalen: Barbara Meier hat so einiges um die Ohren. Sie freut sich aber schon aufs Bridgespielen an ihrem großzügigen Esszimmertisch, der extra dafür dort steht. Auch Barbara Meier geht zum Mittagessen in den Speisesaal im Erdgeschoss des Hauses. Dass dazwischen drei Etagen mit Kurz- und Langzeitpflegeplätzen liegen und der ambulante Pflegedienst recke:mobil im Graf Recke Quartier Neumünster unterwegs ist, ist für Barbara Meier ein beruhigendes Gefühl. „Jetzt ist es ein großer Schritt“, habe ihre Enkelin ihr beim Umzug gesagt, „aber falls du zum Beispiel mal in die Kurzzeitpflege musst, ist es nur eine Etage“. 

Wohnen mit Service / Betreuung

Im Haus Reckeblick im Pflege- und Therapiezentrum im Graf Recke Quartier Neumünster sind in diesem Jahr insgesamt 22 Wohnungen entstanden, die die ambulante und stationäre Versorgungsstruktur im Graf Recke Quartier Neumünster näher zusammenbringen. „Wohnen mit Service“ und „Wohnen mit Betreuung“ sind die Stichworte, die das künftige Angebot umschreiben: Zur etablierten Lang- und Kurzzeitpflege in den ersten drei Etagen sowie zwei weiteren im Anbau gesellen sich künftig in der vierten und fünften Etage Mieterinnen und Mieter in ihren eigenen vier Wänden – verbunden mit einem individuellen Grad an Unterstützung, je nach Wunsch. Das gemeinsame Mittagessen, der Wäscheservice oder die Angebote im Haus können ebenso dazu gebucht und mitgenutzt werden wie die Leistungen des ambulanten Pflegedienstes recke:mobil oder das Angebot der Tagespflege Augenblick. Ebenso profitieren die Mieterinnen und Mieter vom Quartiersmanagement, den Angeboten im Haus Reckeblick oder der Begegnungsstätte.

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