Sozialpsychatrie & Heilpädagogik

Fachveranstaltung „Rassismus und die psychische Gesundheit“

Rassistisches Handeln sowie rassistische Diskriminierungserfahrungen im Gesundheitswesen sind wichtige Determinanten von gesundheitlichen Ungleichheiten in der Bevölkerung. In einem Vortrag hat Dr. med. Amma Yeboah dieses Phänomen beleuchtet und Lösungsvorschläge gemacht.

Erst vor kurzem jährte sich der Todestag von Georg Floyd, der bei einem rassistischen Übergriff eines Polizisten in den USA gestorben ist. Der tragische Tod sorgte für weltweite Proteste und löste eine Diskussion aus, die das vielschichtige Phänomen Rassismus aus verschiedenen Perspektiven thematisiert. Denn Rassismus nicht nur in den USA vorzufinden, sondern auch in Deutschland, häufig unbewusst reproduziert etwa durch Filme, Werbung, Sprache und Stereotype.

Die Sozialpsychiatrischen Kompetenzzentren für Migration (SPKoM) im Rheinland unterstützen gemeindepsychiatrischer Dienste bei der interkulturellen Öffnung, um deren Zugänglichkeit für Menschen mit Migrationserfahrung zu verbessern. Hierzu gehört auch, möglichen Rassismus zu thematisieren und ihm entgegenzuwirken. Ein Baustein darin war jetzt der Vortrag von Amma Yeboah, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Trainerin für Empowerment und Critical Whiteness sowie psychodynamische Supervisorin und Coach. Ihre Botschaft: Rassistisches Handeln sowie rassistische Diskriminierungserfahrungen im Gesundheitswesen sind wichtige Determinanten von gesundheitlichen Ungleichheiten in der Bevölkerung. Internationale Studien der vergangenen 30 Jahren belegen, dass rassistische Diskriminierung eine unabhängige Einflussgröße für die psychische und physische Gesundheit darstellt. Insbesondere die psychische Gesundheit wird durch rassistische Diskriminierung erheblich beeinträchtigt.

Rassismus gefährdet die psychische Gesundheit

Die SPKoM Bergisches Land und Mittleres Rheinland mit ihren Trägern, dem Psychosozialen Trägerverein Solingen e.V. und der Graf Recke Stiftung sowie dem Landschaftsverband Rheinland, organisierten die Fachveranstaltung mit dem Titel „Rassismus und die psychische Gesundheit – Folgen rassistischer Diskriminierung“, um für dieses Thema zu sensibilisieren. Im Workshop wurden die Folgen rassistischer Diskriminierung bei der Gesundheitsversorgung dargestellt und Lösungsstrategien zur Überwindung von Rassismus diskutiert. Durch zahlreiche internationale Studien der letzten 25 Jahren belegte die Referentin, dass rassistische Diskriminierungen häufig zu psychischen und physischen Beeinträchtigungen führen. Deutsche Studien sind bisher nicht zu diesem Thema durchgeführt worden. Die Veranstaltung richtete den Blick auf die dadurch zu befürchtenden Folgen: schlechtere Überlebensprognosen bei Krankheiten, vielfältige Stressreaktionen wie erhöhte Wachsamkeit, gesteigerte Vulnerabilität oder ein entwickeltes Bedrohungsgefühl bei wiederholten Diskriminierungserfahrungen.

Aufgaben des SPKoM

Die Aufgabe des SPKoM ist es, psychisch kranken Menschen mit Migrationshintergrund den Zugang zu bestehenden gemeindepsychiatrischen Hilfen zu erleichtern. Erfahrungen und Studien zeigen, dass vielerorts nur wenig Menschen mit Zuwanderungsgeschichte diese Hilfen in Anspruch nehmen. Das Kompetenzzentrum versteht sich als Koordinierungsstelle und möchte Institutionen, wie beispielsweise Ämter, Schulen, Kliniken und Beratungsstellen im Hinblick auf das Thema interkulturelle Kompetenzen unterstützen. Die interkulturelle Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund steht im Fokus der Arbeit des SPKoM.

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Kontakt –
Referat Kommunikation & Kultur

Dr. Roelf Bleeker
Referatsleiter

Einbrunger Str. 82
40489 Düsseldorf

Telefon:
0211 4055 1500

Fax:
0211 4055 1503

E-Mail:
R.Bleeker@graf-recke-stiftung.de
 

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