Solidarität und Unterstützung nach dem Schock: In Grafenberg laufen die Aufräumarbeiten

|

30 Menschen mussten in der Nacht auf den 15. Juli auf dem Gelände der Graf Recke Stiftung in Düsseldorf-Grafenberg teilweise fluchtartig ihre Wohnungen verlassen, als die benachbarte Düssel zum reißenden Strom wurde und über ihre Ufer trat. Verletzte oder gar Tote gab es glücklicherweise nicht zu beklagen, aber der Schock und die Sorge um das zerstörte Hab und Gut wirken nach. Die gute Nachricht: Die Aufräumarbeiten sind im vollen Gange und der Flut folgt auch in Grafenberg eine Welle der Solidarität.

Im Service-Wohnen Düsselthal der Graf Recke Wohnen & Pflege wurden in der Nacht zum 15. Juli 18 Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Erdgeschoss geholt werden, weil  in kürzester Zeit Wasser aus der benachbarten Düssel in die Häuser lief. Weitere zwölf verließen am Morgen ihre Wohnungen, weil sie keinen Strom und kein Warmwasser mehr hatten. Insgesamt mussten im Laufe der Überflutung über 50 Personen ihre Wohnungen verlassen. Ein Teil der dort lebenden Menschen ist bei Angehörigen untergekommen, andere in den Pflegeeinrichtungen Zum Königshof in Unterrath und im Walter-Kobold-Haus in Wittlaer sowie weitere in einer Übergangsunterkunft, die von der Stadt gestellt wird. Weitere Seniorinnen und Senioren konnten in den oberen Etagen verbleiben und werden über den Pflegedienst der Graf Recke Stiftung, recke:mobil, versorgt.

Das benachbarte Haus an der Düssel des Sozialpsychiatrischen Verbunds war ebenfalls in kurzer Zeit von Wasser umgeben. Umfangreiche Schutzmaßnahmen konnten Schlimmeres verhindern, sodass alle 25 dort lebenden Menschen in ihren Zimmern bleiben durften. Dort mussten sie jedoch auch eine ganze Weile ausharren; versorgt wurden sie in dieser Zeit über ein Schlauchboot.

Der Tag danach

Der nördliche Arm der Düssel war in der Nacht auf den 15. Juli zum reißenden Strom geworden: „Mit jeder Welle kamen zwanzig bis dreißig Zentimeter Wasser auf einen Schwung“, berichtete ein Helfer. Mit Feuerwehr und DLRG brachten die Mitarbeitenden am Ende insgesamt 60 Bewohnerinnen und Bewohner in Sicherheit. Auch Betreuerin Christine Noglik weckte die hochbetagten, teils hilfebedürftigen Menschen mitten in der Nacht. Draußen wurde die Lage immer gefährlicher: „Es lief alles so schnell voll. Es war unfassbar.“

Am frühen Morgen waren alle in Sicherheit. Überglücklich schlossen einige Angehörige ihre Lieben in die Arme, um sie fürs Erste aufzunehmen. Auch für alle anderen wurde liebevoll gesorgt: Innerhalb kürzester Zeit nahmen andere Einrichtungen der Graf Recke Stiftung die Pflegebedürftigen auf. Die Rüstigeren fanden provisorische Unterkunft im Hotel.

"Es lief alles so schnell voll"

Eine Woche später, ist die Düssel in ihr Bett zurückgekehrt. Den Menschen jedoch hat das Jahrhundert-Hochwasser alles genommen. Eine 77-jährige Bewohnerin rauben in ihrem Notquartier große Sorgen ihren Schlaf: „Heute Nacht bin ich um halb zwei wachgeworden. Mir geht so viel im Kopf herum. Meine Papiere, die Möbel – alles hin. Ich habe etwas gespart für Notfälle. Das reicht gerade für ein neues Bett. Aber ich will stark sein. Es hilft mir ja nicht, wenn ich mich in die Ecke setze und heule.“

Spendenkonto

Aktuell laufen die Aufräumarbeiten auf dem Areal an der Grafenberger Allee in Düsseldorf. Die Graf Recke Stiftung dankt schon jetzt den zahlreichen Menschen, die tatkräftig geholfen oder Hilfe auf verschiedenen Wegen angeboten haben. Wer die betroffenen Menschen unterstützen und bei der Wiederherstellung der Wohnungen und Einrichtungen in Grafenberg helfen möchte, findet hier das Spendenkonto.

IBAN DE44 1006 1006 0022 1822 18

BIC GENODED1KDB

Stichwort: RO Hochwasser Grafenberg


Der Flutwelle folgte, wie an so vielen betroffenen Orten, auch hier die Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft. Mitarbeitende, zahlreiche Ehrenamtliche und Freiwillige helfen jetzt bei den Aufräumarbeiten. Je weiter die Bergung voran schreitet, umso deutlicher wird das Ausmaß der gesamten Verwüstung: Hauselektrik und Heizung sind zerstört, Keller, Geschossdecken, Böden, Fahrstuhl und Wände müssen grundsaniert werden. In den Wohnhäusern ebenso wie in Gemeinschaftsräumen, den Räumen für Angebote auf dem Gelände oder Hauswirtschaftsräumen oder Büros. Der Sachschaden kann gegenwärtig nicht beziffert werden.

 

Tatkräftige Hilfe beim Aufräumen

recke:newsletter

Was wir bewegen. Was uns bewegt: News und Storys aus der Graf Recke Stiftung.

Jetzt abonnieren