Wertvolle Erfahrungen: Karriere in der Graf Recke Erziehung & Bildung

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Nina Schütz und Felix Leyers arbeiten heute in verantwortungsvollen Positionen in der Jugendhilfe der Graf Recke Erziehung & Bildung: sie als Koordinatorin für Fortbildungen, er als Fachaufsicht und Assistent der Fachbereichsleiterin. Ihre beruflichen Wurzeln liegen jedoch im Gruppendienst. Die dort gesammelten Erfahrungen erweisen sich für beide jetzt als überaus wertvoll. Die vielfältigen Möglichkeiten des Um- und Aufstiegs innerhalb der Stiftung empfinden zudem beide als Gewinn.

Auf den ersten Blick verbindet Nina Schütz und Felix Leyers beruflich nicht allzu viel. Sie koordiniert seit einigen Jahren die Fortbildungen der Graf Recke Erziehung &Bildung; er fungiert als Fachaufsicht und Assistent der Fachbereichsleiterin im Fachbereich I. Doch neben dem Umstand, dass somit beide in verantwortungsvoller Position in der Jugendhilfe agieren, gibt es vor allem ein verbindendes Element: Die Wurzeln von Nina Schütz und Felix Leyers liegen im Gruppendienst, direkt bei den Kindern und Jugendlichen. Diese Zeit haben beide nicht nur in guter Erinnerung, die dort gesammelte Erfahrung erweist sich für ihre heutigen Aufgaben zudem als überaus wertvoll.

„Mein früherer Praxisbezug hilft mir sehr“, sagt etwa Nina Schütz. „Weil ich weiß, was die Kolleginnen und Kollegen brauchen.“ Und so kann die 39-Jährige in Abstimmung mit Fachbereichsleiterin Gabriele Trojak-Künne, die zugleich die Personalentwicklung bei den Hilfen zur Erziehung (HzE) verantwortet, zielgenau die Themen anbieten, „die Mitarbeitende wirklich interessieren und voranbringen“. Auf diese Weise entsteht jedes Jahr ein Katalog mit Fortbildungsangeboten, aus dem diese sich, in Rücksprache mit den Teamleitungen, bedienen können. „Dazu haben alle die Möglichkeit“, macht sie deutlich.

Ein bis drei Tage dauern die Veranstaltungen in der Regel, für die Nina Schütz unter anderem entsprechende Expertinnen und Experten recherchiert und anfragt. Das könne etwa das Thema Schulverweigerung sein, eine Vertiefung in Sexualpädagogik oder ein Modul über Autismus-Spektrum-Störung, erläutert sie. Das Angebotsportfolio sei vielfältig. Auch das Auszubildendenprogramm, im Rahmen dessen sich die Azubis der der Sparte Erziehung regelmäßig zum Austausch außerhalb ihres jeweiligen Tätigkeitsfeldes treffen, gehört in ihren Verantwortungsbereich. Dazu die verpflichtenden Fortbildungen inklusive PART, ein Konzept für den professionellen Umgang mit Gewaltsituationen im Arbeitsalltag.  Auf Fachmessen ist die Koordinatorin ebenfalls immer wieder anzutreffen, „um potenzielle Fachkräfte zu gewinnen“.

Meine aktuelle Position gibt mir die notwendige Flexibilität, das ist absolut familienkompatibel.

Nina Schütz, Fortbildungskoordinatorin

Für die gebürtige Langenfelderin passt ihre aktuelle Position, auf einer halben Stelle zumal, perfekt zu ihrer jetzigen Lebenssituation. „Das gibt mir die notwendige Flexibilität, das ist absolut familienkompatibel“, freut sich die Mutter zweier Töchter, mittlerweile fünf und zweieinhalb Jahre alt. Den Schichtdienst in der Gruppe habe sie nach der Geburt des ersten Kindes nicht mehr gewollt, „weil sich das mit der Familie für mich nicht gut koordinieren ließ“, wie sie sagt. Über die Erfahrungen, die sie in der Zeit davor gesammelt hat, ist Schütz aber nach wie vor dankbar. Es war für sie der richtige Weg.

Arche als Einstieg

Sie sei im Umfeld eines Kindes mit Down-Syndrom groß geworden, was früh ihre soziale Ader geweckt habe, erzählt sie. Nach Abitur und Pädagogik-Studium in Gießen hat Nina Schütz bereits 2009 ihr Anerkennungspraktikum in der Stiftung gemacht, stieg im Anschluss in den Gruppendienst ein, in der Intensiv-Kleingruppe Arche auf dem Campus Hilden. Als einige Jahre später die Nachbargruppe Arche II eröffnete, übernahm sie dort zunächst die stellvertretende Leitung, später die Leitung.

Die Arbeit sei für sie eine Herausforderung gewesen, räumt Nina Schütz ein. Aber eine „an der ich gewachsen bin, als Pädagogin und als Mensch“. Sich Situationen zu stellen, vor denen sie im Alltag eher weglaufen würde, habe sie gestärkt. Mehr noch: „Mit Kindern und Jugendlichen den Alltag zu meistern und sie auf ihrem Weg zu begleiten, hat mich erfüllt.“ Der intensive Austausch mit den Eltern habe sie zudem inspiriert, eine Weiterbildung zur systemischen Familienberaterin zu machen. „Ich war damals an genau der richtigen Stelle“.

Felix Leyers kann das gut nachvollziehen – ihm ging es genauso. Nach seinem Fachabitur an der Fachoberschule ließ der gebürtige Mönchengladbacher sich an der Bischöflichen Liebfrauenschule zunächst klassisch zum Erzieher ausbilden. „Ich wusste aber von Anfang an, dass ich nicht im Kindergarten arbeiten werde. Ich habe mich immer in der Sozialen Arbeit, in der Jugendarbeit gesehen“, sagt er. Bereits sein Anerkennungsjahr verbrachte Leyers daher in eine Jugendwohngruppe. Er habe dann kurz überlegt, im Anschluss ein Studium zu beginnen und auf einer halben Stelle weiterzuarbeiten, aber es kam anders.

„Mein Vater ist Polizist in Gladbach, der kannte unsere Wohngruppe in Rheydt“, erinnert sich Felix Leyers. Und so habe er sich damals auch bei der Graf Recke Stiftung beworben, und er sei auf einer Vollzeitstelle in Mettmann gelandet, einer intensivpädagogischen Wohngruppe für Mädchen ab 12 Jahren. Rund acht Jahre habe er dort insgesamt verbracht. „Es war mal hektisch, mal entspannt“, erzählt der 32-Jährige. Was es aus seiner Sicht aber immer war: „Eine gute Arbeit.“ Als einziger Mann im Team sei ihm die männliche Vorbildfunktion zugefallen – „und die Mädchen haben das auch angenommen“, freut er sich.

Auch für ihn war es eine intensive Erfahrung. „Die Mädchen hatten alle eine lange Geschichte hinter sich, waren aus so mancher Gruppe geflogen“, berichtet Leyers. Beziehungsarbeit stand daher an erster Stelle. „Es ging viel um Aushalten und Annehmen. Und darum, immer eine offene Tür zu haben.“ Auf die eigene Haltung komme es dabei an, so seine Erfahrung. Als aufgeschlossen und pragmatisch bezeichnet er sich selbst, das habe geholfen. Auf diese Weise sei er nach einigen Jahren zum stellvertretenden Teamleiter aufgestiegen, habe später die Gruppenleitung übernommen. Es sei von ihm gar nicht geplant gewesen, dass er in die Fachaufsicht wechsle.

Raus aus dem Schichtdienst

Doch dann war vom jetzigen Leiter der Sparte Erziehung, Andreas Quabeck, die Anfrage gekommen – und er hat zugesagt. „Ich dachte, es wäre ganz schön, aus dem Schichtdienst rauszukommen“, erinnert sich Felix Leyers. „Gerade, weil ich zu der Zeit Vater geworden bin und meine Frau auch im Gruppendienst arbeitet.“ Die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen, sei ihm gar nicht so wichtig gewesen. Vielmehr hat ihn gereizt, sich künftig noch mehr einzubringen und auch mehr in der Einrichtung verändern zu können. Die Fachaufsicht sei ein Mix aus beratender und beaufsichtigender Funktion, erklärt er.

Doch die Übernahme dieser Aufgabe sollte nicht die letzte Veränderung in seinem Berufsleben bleiben, vor einiger Zeit kam es für ihn zu einer ganz besonderen Form des Jobsharing: Die Hälfte seiner Arbeitszeit verbringt Leyers nun als Assistent für Fachbereichsleiterin Sabine Brosch, die andere weiter als Fachaufsicht. Nun ist auch im Berufsalltag selbst Flexibilität gefragt. Es sei in der Tat „nicht immer ganz einfach, zwischen den Aufgaben die Balance zu halten“.

Doch auch wenn er jetzt sogar mehr arbeitet als früher, hat Felix Leyers seine Entscheidung nicht bereut. „Ich habe ein tolles Team um mich, das passt“, sagt er. Dazu sei die Arbeit spannend, vielseitig und abwechslungsreich. Bei Entscheidungen verlasse er sich gerne auch mal auf sein Bauchgefühl, das ihn selten im Stich lasse, der Rest sei „Erfahrung“. Erfahrung, die er nicht selten aus seiner Zeit in der Wohngruppe mitgebracht hat. „Manchmal“, sagt er mit einem Schmunzeln, „vermisse ich sogar die Vorteile des Schichtdiensts, zwischendurch mal einen Vormittag oder einen ganzen Tag frei zu haben“.  

Zurück an die Basis?

Für Nina Schütz könnte das tatsächlich eine Option werden, später, wenn ihre Kinder größer sind. Sie könne sich vorstellen, „dann wieder an die Basis zu gehen“, sagt die Fortbildungs-Koordinatorin. So schön ihre jetzige Aufgabe sei, sie vermisse ein wenig die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, mit den Menschen an sich. Doch die 39-jährige Pädagogin weiß inzwischen auch um die vielfältigen Um- und Aufstiegsmöglichketen innerhalb der Stiftung. Wenn es für sie soweit ist, wird sie daher erneut das Gespräch suchen. „Ich kann jedem, der sich beruflich verändern möchte, nur raten, mit dem oder der Vorgesetzten in Kontakt zu treten“, spricht sie aus Erfahrung. „Und dann ergibt sich in der Regel auch eine Möglichkeit.“  

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