Am 1. Oktober 2012 übernahm Michael Mertens den Geschäftsbereich Erziehung & Bildung der Graf Recke Stiftung in schwierigen Zeiten und führte ihn in ruhige Fahrwasser. Jetzt ist der ehemalige LVR-Dezernent in den Ruhestand gegangen.
Michael Mertens war der Graf Recke Stiftung schon als Mitglied des Kuratoriums verbunden, als dem LVR-Dezernenten 2012 die Position des Geschäftsbereichsleiters der Graf Recke Erziehung & Bildung angetragen wurde. Er wolle nach 27 Jahren Öffentlichen Dienst die andere Seite der sozialen Hilfen für junge Menschen gestalten, ließ sich der Neue damals im Unternehmensmagazin zitieren. Und viel zu gestalten gab es.

Die Jugendhilfe der Graf Recke Stiftung war bis kurz zuvor in der Tochtergesellschaft Educon gGmbH organisiert. Nachdem es dort Ende der 2010-er Jahre zu gewaltförmigen Übergriffen auf Schutzbefohlene gekommen war, war die Tochtergesellschaft aufgelöst und zurück in die Graf Recke Stiftung geführt worden. Michael Mertens machte sich als neuer Leiter daran, den Geschäftsbereich von Grund auf aufzubauen und umfassend zu modernisieren. "Der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist immer ein gefahrengeneigter Bereich", war Michael Mertens' ständige Mahnung. Umso wichtiger war es ihm, Strukturen zu schaffen und eine Haltung zu fördern, die dieser Gefahr dauerhaft entgegenwirken.
Gegen Stigmatisierung
Dazu hat Michael Mertens über eine Vielzahl organisatorischer Maßnahmen hinaus die partizipativen Prozesse in der Jugendhilfe angestoßen und Anlaufstellen für die Kinder und Jugendlichen geschaffen und gestärkt. Er hat das Thema Resilienz vorangetrieben, um die Mitarbeitenden und die Organisation insgesamt zu stärken. Im Bereich Bildung hat der gebürtige Rheinländer den Ausbau der Inklusionsbegleitung ebenso mit auf den Weg gebracht und begleitet wie die Übernahme mehrerer Kitas in verschiedenen Kommunen oder die Übernahme der Jugendhilfe Grünau in Bad Salzuflen.
Michael Mertens' Netzwerk und sein gewinnendes Auftreten haben gerade nach dem Educon-Skandal wieder Türen und Wege der Weiterentwicklung geöffnet. Mit der von ihm initiierten Kampagne "Wir sind doch keine Heimkinder" wandte sich die Graf Recke Erziehung & Bildung öffentlichkeitswirksam gegen die Stigmatisierung von jungen Menschen in der Jugendhilfe. "Es ist mir wichtig, nicht aus den Augen zu verlieren, um wen wir uns kümmern", war ein weitere Zitat von Michael Mertens, der jetzt in den Ruhestand geht.

In einer Verabschiedungsfeier in der Graf Recke Kirche dankte der Vorstand Michael Mertens für sein Wirken und wünschte ihm seine neuen Lebensabschnitt Gesundheit, Zufriedenheit und Gottes reichen Segen.
Der Geschäftsbereich Erziehung & Bildung wurde nach Eintritt von Herrn Mertens in den Ruhestand in zwei eigenständige Geschäftsbereiche aufgeteilt. Sabine Blitz übernimmt die Geschäftsbereichsleitung Erziehung, Jan Pickhardt die Geschäftsbereichsleitung Bildung.