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Karim Zeidi, Pflegedienstleiter der Senioreneinrichtungen Haus Buche und Haus Linde der Graf Recke Stiftung im Dorotheenviertel Hilden, ist seit Juni 2025 zugleich Einrichtungsleiter des Seniorenzentrums Zum Königshof in Düsseldorf-Unterrath. Mehrere Funktionen auf sich zu vereinen, ist für den 45-Jährigen nichts Ungewohntes. Nun will er zwischen Hilden und Düsseldorf „eine Brücke bauen“. Letztlich sollen die Teams davon profitieren. Und auch der Stadtteil.

Mit Doppel- und Mehrfachfunktionen kennt sich Karim Zeidi aus. Es gab kaum eine Zeit in seinem Berufsleben, in der er sich auf eine Aufgabe konzentriert hätte. „Ich kenne das nicht anders, ich liebe Herausforderungen“, sagt der Pflegedienstleiter der Senioreneinrichtungen Haus Buche und Haus Linde der Graf Recke Wohnen & Pflege im Dorotheenviertel Hilden. Andere Wege zu gehen, Neues auszuprobieren, sei für ihn erfüllend. Und so ist der nächste Karriereschritt für den 45-Jährigen nur folgerichtig: Mitte Juni hat er zusätzlich mit halber Stelle die Einrichtungsleitung des Seniorenzentrums Zum Königshof im Düsseldorfer Stadtteil Unterrath übernommen. Es soll zum Vorteil aller drei Häuser werden. Und für das Quartier.

Denn Karim Zeidi versteht sich als Generalist – und als Netzwerker. Und so will er, der seit 2020 in verschiedenen Funktionen für die Graf Recke Stiftung tätig ist, zwischen Hilden und Düsseldorf „eine Brücke bauen“, wie er es ausdrückt. Sein Ziel sei es, gute Ideen zu übernehmen, hier wie dort. Das betrifft etwa die digitale Überprüfung von Ergebnissen, die in den Häusern Buche und Linde seit etwa zwei Jahren etabliert sei. 

„Ich glaube, als Einheit sind wir stärker. Wir müssen nicht alle das Rad neu erfinden“, sagt Karim Zeidi. Das schone Ressourcen und gebe Raum und Zeit für Neues. Und so sieht er das Seniorenzentrum Zum Königshof als lediglich einen Baustein in der Angebotskette der Stiftung in Unterrath, neben dem ambulanten Pflegedienst recke:mobil beispielsweise oder der Tagespflege im Quartiershaus Am Röttchen. Deren Expertise wolle er gerne nutzen, meint er. Auch gemeinsame Veranstaltungen könne er sich gut vorstellen. Zeidi ist zuversichtlich: „Ich suche aktiv Kontakte und habe bereits begonnen, ein Netzwerk aufzubauen.“

Ich glaube, als Einheit sind wir stärker. Wir müssen nicht alle das Rad neu erfinden.

Karim Zeidi

Ort der Begegnung

Das gilt auch über die Graf Recke Stiftung hinaus, auch zu den Nachbarn im Stadtteil will der Einrichtungsleiter die bestehenden Kontakte ausweiten. Der Eingangsbereich des Seniorenzentrums Zum Königshof etwa soll noch mehr zu einem Ort der Begegnung werden, eine Oase mit neuen Tischen und Pflanzen. „Damit sich die Bewohner dort gerne aufhalten, aber auch Menschen aus der Nachbarschaft.“ Deshalb wolle er auch verstärkt mit Vereinen und Kirchen kooperieren und strebe gemeinsam mit Kay Wiesner vom Service-Wohnen einen Förderverein an, um Spenden zu sammeln. Darüber hinaus hat Karim Zeidi mit dem Betreiber eines Cafés in der Nachbarschaft bereits erste Gespräche geführt. „Dieser möchte für uns spenden und im Gegenzug unsere Räume für Veranstaltungen nutzen“, berichtet er. Für ihn eine Win-Win-Situation „und eine Form der angestrebten Inklusion“.

Für den 45-Jährigen ist klar, dass zeitgemäße Senioreneinrichtungen sich nicht allein über eine gute Pflege definieren. Hauswirtschaftliche Belange und der sozialtherapeutische Aspekt seien genauso von Bedeutung. „Ich habe jetzt zwei Rollen, hin auch zu anderen Themen“, macht er deutlich. Daher habe er gemeinsam mit Marek Leczycki, Leiter der Graf Recke Wohnen & Pflege, eine Strategie ausgearbeitet und einzelnen Mitarbeitenden in den Häusern zusätzliche Verantwortung übertragen. Das kommt ihm durchaus entgegen, er agiere am liebsten im Team, sagt er. Klare Ziele und Visionen zu benennen, hält er für richtig. Doch es sei ihm wichtig, zu überzeugen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Seine Aufgabe sei es, die Rahmenbedingungen zu schaffen.

Ein neues Arbeitszeitmodell

Und so dreht Karim Zeidi möglichst regelmäßig seine Runden im Haus. Aus den Gesprächen nimmt er dann immer wieder Ideen mit. Eine der neuesten: Ein Arbeitszeitmodell mit sogenannten Mitteldiensten, bei dem man statt früh oder spät zum Beispiel auch ab 9 Uhr arbeiten kann. Das soll den Pflegeberuf attraktiver machen und vor allem junge Eltern entlasten. Und Zeidi weiß, wovon er spricht.

Er, der 1999 zum BWL-Studium von Marokko nach Münster kam, im Anschluss in Wuppertal zunächst vier Jahre als Sachbearbeiter tätig war und nach der Finanzkrise eine Umschulung zur Pflegefachkraft gemacht hatte, absolvierte später als junger Vater berufsbegleitend eine Weiterbildung zum Pflegedienstleiter. „Mit Frühdienst in Wuppertal von 6.30 bis 14 Uhr und danach Schule in Dortmund von 17 bis 22 Uhr. Um 23 Uhr war ich dann zu Hause.“ Das war selbst für ihn, der bis heute mit seiner Familie in Wuppertal lebt, eine herausfordernde Zeit, wie er einräumt. Doch es war für Zeidi auch eine Form der Selbstverwirklichung: „Ich will mich weiterentwickeln.“ Das hat geklappt: Direkt im Anschluss übernahm er die Wohnbereichsleitung in einer sozialen Einrichtung in Schwelm, zwei Jahre später dann dort die Pflegedienstleitung, bevor er 2020 zur Graf Recke Stiftung wechselte.

 

Ich will mich weiterentwickeln.

Karim Zeidi

Sechs Monate lang arbeitete Karim Zeidi in Hilden als stellvertretender Pflegedienstleiter, bevor er Assistent des damals noch stellvertretenden Geschäftsbereichsleiters Marek Leczycki wurde. „Wir haben zusammen die Corona-Pandemie gemanaged“, erinnert er sich an diese aufwühlende Zeit. 2022 übernahm er dann die übergeordnete, strategische Pflegedienstleitung für die Häuser Ahorn, Buche und Linde in Hilden, für die letztgenannten später auch die operative. Die übergeordnete Pflegedienstleitung hat er inzwischen abgegeben. „Das wäre dann doch zu viel geworden“, meint er mit einem Lachen. Zumal er darüber hinaus Mitglied im Team der gemeinsamen Ombudsstelle der Stiftung ist und somit ein Ansprechpartner für Mitarbeitende in Konfliktsituationen.

Die Neugier treibt ihn an

Was ihn beruflich stets angetrieben habe, sei „die Neugier, auch Neues zu wagen“. Das sei schon damals so gewesen, als er als 19-Jähriger fürs Studium seine Heimat Kénitra, rund 50 Kilometer nördlich der marokkanischen Hauptstadt Rabat, verließ. „Die Studienqualität in Deutschland war einfach höher“, begründet er diesen Schritt. Dafür hatte Karim Zeidi zuvor ein Jahr lang intensiv Deutsch gelernt. Er hat es nicht bereut. 

Jetzt beginnt für ihn also wieder etwas Neues, worauf er sich sehr freut. Für ihn ist sein eigener Werdegang ein Beispiel dafür, dass Diversität in der Graf Recke Stiftung kein Lippenbekenntnis ist, Integration hier wirklich gelebt wird. Er sei im Königshof sehr gut aufgenommen worden, erzählt er, wie zur Bestätigung. Was ihm sofort aufgefallen sei, wie sehr sich die Kolleginnen und Kollegen in Düsseldorf mit der Stiftung identifizieren. Und noch eins: „Es sind fröhliche Menschen, mit Haltung.“

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